Herzbeschwerden bei Frauen: Warum schlagen Frauenherzen anders?
Dr. med. univ. Markus Moser
Letzte Aktualisierung: 11. September 2024Auch wenn sich die medizinische Forschung meist am männlichen Herzen orientiert, so wird in der modernen Kardiologie zunehmend erkannt, dass Männer- und Frauenherzen nicht nur anatomisch, sondern auch funktionell und symptomatisch unterschiedlich zu betrachten sind.
Die private Kardiologie-Praxis von Dr. med. univ. Markus Moser versucht diesem eher neueren Genderthema gerecht zu werden. Neben konventioneller kardiologischer Diagnostik werden personelle und soziale Aspekte der Patienten berücksichtigt, im Sinne einer ganzheitlichen/ psychokardiologischen Betrachtungsweise. Dies ist maßgebend, da sich Symptome und Auswirkungen bei Herzproblemen geschlechtsspezifisch unterscheiden können. Die Symptome einer Frau bei Herzproblemen können sich teilweise unspezifischer zeigen als bei einem Mann. Dieser Blogartikel soll die differenzierte Betrachtungsweise von Herzproblemen bei weiblichen und männlichen Patienten verständlich machen.
Unterschiede zwischen Frauen- und Männerherzen
- Frauenherzen haben weniger Muskelmasse als Männerherzen (weniger Testosteron).
- Frauenherzen sind leichter: im Schnitt 250 Gramm vs. 300 Gramm.
- Frauenherzen schlagen schneller, um den Körper adäquat zu versorgen: 70 Mal pro Minute versus 60 Mal bei Männern.
- In jüngeren Jahren ist das Frauenherz durch das Hormon Östrogen geschützt. Dieser Schutz fällt mit/nach den Wechseljahren ab.
- Etwa ab dem 50. Lebensjahr steigt die Erkrankungskurve bei Frauen deutlich an.
- Herzerkrankungen entwickeln sich im Schnitt zehn Jahre später als bei Männern.
- Herzerkrankungen werden bei Frauen oft später entdeckt, weil die Symptome unspezifischer sind.
Herzinfarkt-Symptome bei Frauen und Männern
Das Risiko, an einer koronaren Herzerkrankung zu sterben, ist für Frauen insgesamt höher als für Männer.
Der Herzinfarkt zeigt bei Frauen oft andere Symptome als bei Männern:
Während Männer meist klassische Symptome wie starke Brustschmerzen und Schmerzen im linken Arm haben, sind die Symptome von Herzproblemen bei Frauen häufig unspezifischer. Männer sind eher von Makrogefäßverengungen betroffen. Symptome von Durchblutungsstörungen bei Männern umfassen oft das typische Druck- oder Engegefühl in der Brust.
Bei Frauen treten häufiger Mikrogefäßerkrankungen auf, die schwerer zu diagnostizieren sind.
Frauen können oftmals atypische Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, Oberbauchschmerzen oder Übelkeit aufweisen. Dies führt leider oft dazu, dass Herzinfarkte bei Frauen missinterpretiert und dadurch später behandelt werden.
Diese Mikrogefäßstörungen könnten auch ursächlich für eine eher neuere Krankheitsentität sein – die Stresskardiomyopathie, an der in erster Linie Frauen erkranken:
Weitere Herzerkrankungen und geschlechtsspezifische Unterschiede
Ein besonderes Phänomen bei Frauen ist das „Broken Heart Syndrome“, Takotsubo Kardiomyopathie oder Stress-Kardiomyopathie. Es betrifft zu 95 Prozent Frauen, insbesondere nach emotionalen Traumata oder starkem Stress. Die Symptome ähneln einem Herzinfarkt, es sind jedoch keine typischen Veränderungen in den Kranzgefäßen zu sehen. Beim Broken Heart Syndrome ist die linke Herzkammer verformt und zeigt eine akute Schwäche. Ihren Namen erhielt das Takotsubo Phänomen aufgrund der Ähnlichkeit der akuten Verformung des linken Ventrikels mit der japanischen Tintenfischfalle „Takotsubo“.
Risikofaktoren für Herzprobleme bei Frauen und Männern
Ein gesunder Lebensstil ist für beide Geschlechter essentiell, um Herzprobleme zu vermeiden.
Die klassischen Risikofaktoren (Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen) scheinen für beide Geschlechter gleichermaßen gültig zu sein. Jedoch werden bei Frauen hormonelle Veränderungen ( z.B. späte Menarche, frühe Menopause) als Risikofaktor für metabolische Störungen und somit für Herzkreislauferkrankungen gewertet.
Die oben genannten und bekannten Risikofaktoren gelten für beide Geschlechter, wobei es in der Tat geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gewichtung gibt. Exemplarisch möchte ich hier nur auf den Hypertonus hinweisen: Bis zur Menopause sind die Frauen durch das Hormon Östrogen geschützt und haben dadurch seltener Bluthochdruck. Ab der Menopause gleicht sich das Risiko der Frauen an das der Männer an.
Psychosoziale Risikofaktoren für die Herzgesundheit
Ein besonderes Augenmerk muss aber auf psychosoziale Risikofaktoren im Zusammenhang mit der Frauengesundheit gelegt werden:
Hier ist vor allem die Depression ein sehr gut untersuchter Risikofaktor in Bezug auf die koronare Herzkrankheit:
Die ‚Nurses’-Health-Studie, an der über 60.000 Krankenschwestern teilnahmen, zeigte dass eine depressive Stimmungslage bei Frauen am stärksten mit dem plötzlichen Herztod als Endpunkt assoziiert war.
Soziale Bindungen scheinen ebenfalls einen hohen Impact auf die Lebensqualität und somit auch auf die Herzgesundheit zu haben:
In Studien konnte gezeigt werden, dass nach dem Verlust eines Partners die Exzess Mortalität in den ersten 6 Monaten 40% beträgt, was für Frauen und Männern aber gleichermaßen gilt. Dem wird der Volksmund mit dem Spruch „… an einem gebrochenen Herzen sterben…“ gerecht. Auch Einsamkeit wird als Risikofaktor für die Neuentstehung von einer koronaren Herzkrankheit (KHK) beschrieben, wobei dieses Phänomen eher bei Frauen auftritt als bei Männern. Männer profitieren zudem gesundheitlich mehr von festen Partnerschaftsbeziehungen als Frauen. Frauen profitieren nicht nur weniger als Männer von stabilen Partnerschaften, sie leiden auch mehr unter Partnerschaftskonflikten. In einer Studie wiesen Frauen, die sich regelmäßig in Partnerschaftskonflikten zurücknahmen und „verstummten“ (self-silenced), ein 4-fach erhöhtes relatives Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.
Im Allgemeinen haben Frauen eine höhere Wahrnehmungssensibilität für „interozeptive“, d. h. aus den körperinneren stammenden Signale. Ihre daraus resultierende stärkere Beunruhigung über körperbezogene Dysfunktionen könnte unter anderem ein ernstzunehmender Ansatz für eine umfassende Vorsorge und ggf. Therapieeinleitung sein.
Unterschiedliche Behandlung von Herzproblemen bei Frauen und Männern
„Man sieht nur, was man weiß“(Goethe).
Die in den letzten Jahren vermehrt durchgeführten Studien zum Thema Gendermedizin erlauben gerade auch in der Vorsorge neue Betrachtungsweisen. Da psychosoziale Aspekte als großer Risikofaktor zu werten sind, ist eine individuelle Herz-Vorsorge ein wichtiger Stein zur Erhaltung der individuellen Gesundheit. Aber auch in der Sekundärprävention scheint es Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu geben:
Während männliche Patienten nach einem Akutereignis (Herzinfarkt) eine möglichst schnelle Genesung, körperliche Fitness und eine Erhöhung der Lebenserwartung anstreben, wünschen sich Frauen eher eine Entlastung vom Alltag, den Erhalt der Unabhängigkeit im Haushalt und emotionale Unterstützung.
Die Behandlung von Herzerkrankungen muss also immer individuell auf die Person ausgerichtet werden. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sollten dabei grundsätzlich berücksichtigt werden.
Warum die Kardiologie-Praxis von Dr. Moser die richtige Wahl ist
Die private Praxis für Psychokardiologie von Dr. med. univ. Markus Moser ist ideal für Patienten, die sich eine individuelle und umfassende kardiologische Betreuung wünschen. Dr. med. univ. Moser legt großen Wert darauf, die spezifischen Bedürfnisse von Männern und Frauen zu verstehen und maßgeschneiderte Behandlungspläne zu erstellen. Mit einem ganzheitlichen und psychokardiologischen Ansatz sorgt die Praxis dafür, dass sowohl körperliche als auch psychische Aspekte der Herzgesundheit berücksichtigt werden.
Dr. med. univ. Markus Moser: „Frauenherzen schlagen anders, das muss in der kardiologischen Behandlung berücksichtigt werden. Durch eine geschlechtsspezifische und grundsätzlich individualisierte Diagnostik und Behandlung können Herzprobleme frühzeitig erkannt und gezielt behandelt werden.“
Häufige Fragen zu Frauenherzen
Mögliche Herzinfarkt-Symptome bei Frauen sind oft unspezifischer als bei Männern. Frauen können Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, Oberbauchschmerzen oder Übelkeit verspüren. Diese atypischen Anzeichen führen oft dazu, dass Herzinfarkte bei Frauen später erkannt und behandelt werden.
Frauenherzen schlagen schneller, um den Körper adäquat zu versorgen. Frauenherzen schlagen im Schnitt 70 Mal pro Minute wohingegen Männerherzen im Schnitt 60 Mal pro Minute schlagen.
Das Broken-Heart-Syndrom, auch Stress-Kardiomyopathie genannt, ist eine Herzerkrankung, die vor allem Frauen nach emotionalen Traumata oder starkem Stress betrifft. Die Symptome ähneln einem Herzinfarkt, jedoch sind keine typischen Verengungen der Herzkranzgefäße vorhanden. Die linke Herzkammer verformt sich dabei akut und zeigt eine Schwäche.
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Über den Autor:
Liebe Leserinnen und Leser, mein Name ist Dr. med. univ. Moser und als Kardiologe in Berlin Mitte verfolge ich bei meinen Patientinnen und Patienten einen ganzheitlichen, psychokardiologischen Ansatz. So wird neben körperlichen Aspekten ergründet, ob auch seelische bzw. psychische Faktoren für auftretende Symptome verantwortlich sein könnten. Über einen Klick auf den nachfolgenden Button erhalten Sie weitere Informationen zu meiner psychokardiologischen Praxis.
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