Normaler Puls vs. Schneller Puls: Wann sollte man zum Kardiologen?
Dr. med. univ. Markus Moser
Letzte Aktualisierung: 30. September 2024Ist mein Puls normal oder zu schnell?
Der normale Puls
Ein normaler Puls liegt bei einem gesunden Menschen in Ruhe bei einer Frequenz zwischen 60 und 100 Schlägen pro min. Wie wir an uns selbst beobachten können, geht der Puls bei einer körperlichen Belastung weit über 100 Schläge pro min hinaus und kann bei jungen und sportlichen Menschen eine Frequenz bis zu 180/min und mehr erreichen – wobei sich die Pulsfrequenz nach einer Belastung in der Regel innerhalb von Minuten wieder normalisiert.
Der beschleunigte Puls
So kann das Herz durch eine Erhöhung der Pulsfrequenz den Körper mit mehr Sauerstoff versorgen, um eine körperliche Anstrengung, wie zum Beispiel schnelles Laufen zu ermöglichen. Aber nicht nur bei körperlichen Anstrengungen, sondern auch bei psychischen Belastungen wie z. B. hochkonzentrierten oder angespannten Situationen reagiert unser Herz mit einer Pulsbeschleunigung, die wir alle z.B. vom Lampenfieber oder ähnlichen exponierten Situationen kennen. Somit ist die Pulserhöhung erstmal eine physiologische Reaktion, die uns kurzzeitig hochbelastbar macht.
Wann ist der Puls zu schnell?
Hellhörig sollte man werden, wenn der Puls ohne ersichtlichen Grund und längere Zeit schneller als mit einer Frequenz von 100 pro Minute und vielleicht dazu noch sehr unregelmäßig schlägt. Weitere Alarmsignale sind Symptome, wie Luftnot, Schwindel oder ein Gefühl von Brustenge. Hier sollte ein Arzt konsultiert werden.
Die Ursachen können sehr vielfältig sein und von eher harmlos bis sehr schwerwiegend reichen und sollten auf jeden Fall abgeklärt werden. Das bedarf einer fachärztlichen, sorgfältigen Anamnese und ggf. weiterführenden Tests.
Die Herzratenvariabilität als wichtige Ergänzung zur regulären Pulsmessung
„Wenn das Herz so regelmäßig wie das Klopfen eines Spechtes oder das Tröpfeln des Regens auf dem Dach wird, wird der Patient innerhalb von vier Tagen sterben“ (Wang Shu-He, 180-270 n. Chr.). Der Quantität und Qualität des Pulses wird schon seit der griechischen Antike Aufmerksamkeit geschenkt.
Prinzipiell gilt, dass ein ruhiger und eher langsamer Puls prognostisch gesehen eher günstig ist, wie Studien beweisen¹. Ein weiterer prognostisch und diagnostisch wichtiger Wert ist die sogenannte Herzratenvariabilität. Auch das kennen wir alle aus eigener Beobachtung: Wenn wir einatmen, wird der Puls kurz etwas schneller und wenn wir ausatmen, wird er etwas langsamer. Das können wir messen und daraus Rückschlüsse ziehen. Durch diverse Entspannungsverfahren, wie Meditation, Yoga, und ähnliches können wir die Herzratenvariabilität steigern und damit die Herzgesundheit fördern.
Häufige Fragen zum Thema Pulsmessung
Ein Puls, der ohne ersichtlichen Grund eine Frequenz von über 100 Schlägen pro Minute aufweist, kann gefährlich sein. Besonders dann, wenn dieser unregelmäßig und länger anhaltend ist. Treten zusätzlich Symptome wie Luftnot, Schwindel oder Brustenge auf, sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.
Ein normaler Ruhepuls liegt zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Bei Belastung kann er auf bis zu 180 Schläge pro Minute ansteigen, sollte sich danach aber schnell wieder normalisieren.
Die Herzratenvariabilität (HRV) misst die Zeitabstände zwischen den Herzschlägen und gibt Aufschluss über die Anpassungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems an verschiedene Belastungen. Eine hohe Variabilität ist ein Zeichen für ein gesundes, anpassungsfähiges Herz, während eine niedrige Variabilität auf Stress oder Gesundheitsprobleme hindeuten kann.
Quellenangaben
¹Heritability of resting heart rate and association with mortality in middle-aged and elderly twins
1. Magnus T Jensen
2. Mette Wod
3. Søren Galatius
4. Jacob B Hjelmborg
5. Gorm B Jensen
6. Kaare Christensen
Über den Autor:
Liebe Leserinnen und Leser, mein Name ist Dr. med. univ. Moser und als Kardiologe in Berlin Mitte verfolge ich bei meinen Patientinnen und Patienten einen ganzheitlichen, psychokardiologischen Ansatz. So wird neben körperlichen Aspekten ergründet, ob auch seelische bzw. psychische Faktoren für auftretende Symptome verantwortlich sein könnten. Über einen Klick auf den nachfolgenden Button erhalten Sie weitere Informationen zu meiner psychokardiologischen Praxis.
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