Kardiologische Privatpraxis

Was sind typische Ursachen von Bluthochdruck?

Dr. med. univ. Markus Moser

Dr. med. univ. Markus Moser

Letzte Aktualisierung: 10. Juni 2024

Der Bluthochdruck, auch arterieller Hypertonus genannt, zählt zu den wesentlichen Risikofaktoren, die unter anderem einen Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen können, sofern er nicht rechtzeitig erkannt wird. Allein in Deutschland sind ca. 30 Millionen Menschen betroffen. Die Ursachen für Bluthochdruck können sehr vielfältig sein. Bluthochdruck kann mit den Lebensumständen und mit dem Lebensstil, mit dem fortgeschrittenen Alter oder auch durch Vorerkrankungen verursacht sein. Um Bluthochdruck auf den Grund zu gehen, sind unter anderem kardiologische Diagnostik und ein ausführliches Anamnesegespräch mit einem ganzheitlichen Kardiologen hilfreich.

In meiner kardiologischen Privatpraxis in Berlin Mitte ist die Behandlung von Bluthochdruck ein sehr häufiges Thema. Viele Patient:innen fragen nach den Ursachen von Bluthochdruck, um herauszufinden, warum gerade sie betroffen sind. In diesem Blog-Beitrag möchte ich deshalb vor allem auf typische Ursachen für Bluthochdruck eingehen und Sie bestmöglich vorab informieren.

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Blutdruck und Bluthochdruck: Was ist das genau?

Unser arterielles Gefäßsystem ist ein sich verjüngendes Rohrsystem, das den Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Es ist elastisch und ähnelt verbildlicht einem Gartenschlauch mit einer vorgeschalteten Wasserpumpe. Das Herz schlägt in Ruhe langsam, unter Belastung deutlich kräftiger und schneller, um unter anderem die Muskulatur zu versorgen. Als Konsequenz steigt der (Blut-)Druck im Rohrsystem an. Auf dem Fahrrad, unter maximaler Belastung, können wir Blutdruckwerte um die 200 mmHg systolisch oder mehr erreichen. Bei der Blutdruckmessung unterscheiden wir zwischen einem höheren (systolischen) und niedrigeren (diastolischen) Wert.

Das Gefäßsystem versorgt unsere Organe durchgehend mit Blut 

Das gesunde Gefäßsystem ist elastisch und wird mit jedem Pulsschlag zunächst etwas gedehnt und zieht sich im Anschluss wieder zusammen. Am Ende dieser Phase wird mit dem Aortenklappenschluss verhindert, dass das Blut in das Herz zurückströmt. In diesem Moment messen wir den unteren, diastolischen Wert. Aus den beiden Werten mittelt sich ein mittlerer Blutdruck. Durch dieses pulsatile System wird gewährleistet, dass alle Organe durchgehend mit ausreichend Blut versorgt werden. Der Puls ist sodann auch am Handgelenk tastbar.

Wann spricht man tatsächlich von Bluthochdruck? 

Der Blutdruck wird in mehrere Kategorien eingeteilt. Man spricht von einem sogenannten Optimal-Blutdruck (systolischer Wert ist unter 120 mmHg, diastolischer unter 80 mmHg), von einem normalen Blutdruck (systolisch zwischen 120 und 130 mmHg, diastolisch unter 80-84 mmHg) und einem hochnormalen Blutdruck (systolisch zwischen 130 und 140 mmHg, diastolisch 85-90 mmHg). Erst wenn der obere, also der systolische Wert, sich dauerhaft bei 140 mmHg oder höher befindet und der untere, der diastolische Wert bei 90 mmHg oder höher liegt, sprechen wir von Bluthochdruck.

Normale Blutdruckschwankungen 

Nervosität, Aufregung, Stress, Sport oder überdurchschnittlicher Alkoholkonsum können den Blutdruck aus dem Gleichgewicht bringen und zwischenzeitlich erhöhen. Das ist ebenso normal wie Blutdruckschwankungen, die sich im Tagesverlauf verändern. Nachts senkt sich bspw. der Blutdruck ab. Solange sich eine Erhöhung zeitlich begrenzt zeigt, befindet sich alles im Normbereich und es besteht kein Grund zur Sorge.

Zusammenfassend kann festgehalten werden: Wenn wir uns in Ruhe befinden, sollte der Blutdruck niedrig sein. Bei körperlicher oder auch psychischer Belastung hingegen, steigt er physiologisch (gesund) kurz an.

Woher kommt der Bluthochdruck (Hypertonie) eigentlich? 

Um diese Fragestellung zu beantworten, ist es wichtig, dass wir dabei zwei Formen von Bluthochdruck unterscheiden, die primäre und die essenzielle Hypertonie (Bluthochdruck).

Die primäre oder essenzielle Hypertonie als Lifestyle- bzw. Zivilisationskrankheit 

Die primäre oder essenzielle Hypertonie ist die häufigste Form von Bluthochdruck (ca. 90-95% der Fälle). Sie entsteht auf Basis bestimmter Risikofaktoren wie familiäre Neigung zu erhöhtem Blutdruck (erbliche Veranlagung), Übergewicht, Bewegungsmangel, vermehrtem Salzkonsum, hoher Alkoholkonsum, einer insgesamt ungesunden Ernährung, Rauchen, Stress, höheres Alter und bestimmter Medikamente (Schmerz- und Rheumamittel). Hierdurch zählt der Blutdruck zu unseren Lifestyle- bzw. Zivilisationskrankheiten. 

Die primäre oder essenzielle Hypertonie psychosomatisch gesehen 

Aus der Perspektive der Psychosomatik erkranken wir an einer Hypertonie, wenn „wir unter Druck stehen“ bzw. sehr hohem Stress ausgesetzt sind, dem wir nicht mehr ausreichend selbst fürsorgend entgegenwirken oder präventiv vorbeugen können. Nicht selten stellen sich sehr schlanke und sportliche Menschen mit einem Bluthochdruck-Leiden in meiner Kardiologie-Praxis vor, was auf den ersten Blick rätselhaft erscheint. Bei genauerer Exploration lässt sich zumeist eine Ursache ergründen, die sich vor allem psychosomatisch einordnen lässt. Da Bluthochdruck oft familiär gehäuft vorkommt, werden genetische Ursachen und auch die Übernahme maladaptiver Strategien im familiären Kontext (fehlende Copingstrategien im Umgang mit Stress und Konflikten, Ernährungsgewohnheiten etc.) diskutiert.

Die sekundäre Hypertonie 

Von einer sekundären Hypertonie ist die Rede, wenn sich eine eindeutige somatische Ursache für den Bluthochdruck feststellen lässt. Das ist im Vergleich zur primären Hypertonie deutlich seltener (ca. 5%). Erkrankungen der Nieren(-gefäße) oder der Schilddrüse, ein Schlafapnoesyndrom (OSAS), hormonelle Erkrankungen oder bestimmte Medikamente können diese Form des Bluthochdrucks hervorrufen. Vor allem bei jungen Menschen oder bei Patienten mit einem ungewöhnlich hohem Medikamentenbedarf sollte an diese Form gedacht werden. Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes inklusive der Darstellung der Nieren- (Arterien), spezielle Laboruntersuchungen und ein Schlafapnoe-Screening sind hierbei diagnostisch hilfreich.

Bluthochdruck nach Corona: Begünstigt eine Corona Infektion eine Hypertonie bzw. Bluthochdruck? 

In Zeiten der Corona Pandemie stellen Patienten vermehrt die Frage, ob ein Zusammenhang zwischen einer Bluthochdruck-Neuerkrankung und einer kürzlichen Coviderkrankung bestehe. Es scheint fraglich zu sein, ob eine durchlebte Infektion ursächlich für die neu diagnostizierte Hypertonie ist, oder ob vielmehr die aktuellen, vielfältigen Belastungen der Pandemie und ihre für uns fühlbaren Konsequenzen für ein erhöhtes allgemeines Druckempfinden verantwortlich sind. Eine kleine Studie aus 2021 konnte jedenfalls einen Zusammenhang zwischen Lockdown und erhöhtem Blutdruck feststellen. 1

Dr. med. univ. Markus Moser kommentiert:“Generell ist auch bei dem Krankheitsbild der Hypertonie immer der Einzelfall zu betrachten. Jeder Mensch ist individuell. Deshalb ist die vielfältige Betrachtung möglicher Ursachen und die Lebenssituation des Einzelnen unabdingbar für das therapeutische Vorgehen.”

Übrigens: In meiner Kardiologie-Praxis in Berlin Mitte verwende ich das Langzeitblutdruck-Gerät von SOMNOtouch™ NIBP. Es ist ohne Manschette und sehr einfach in der Anwendung. Buchen Sie es einfach über die Doctolib Online-Terminvereinbarung. Die Messung können Sie ganz einfach zuhause durchführen und das Gerät am nächsten Tag wieder zurückbringen.

Wann kann von der Diagnose „Bluthochdruck“ bzw. „Hypertonie“ gesprochen werden? 

Die Diagnose Bluthochdruck wird festgestellt, wenn mehrfach einzelne Blutdruckmessungen Werte über 140 zu 90 mmHg ermitteln. Mithilfe einer Langzeitblutdruckmessung lässt sich die Diagnose ebenfalls stellen, hier werden durch die Mittelung der Werte jedoch andere Grenzwerte herangezogen.

Bluthochdruck kann tückisch sein, denn er kündigt sich meist nicht an. Bei vielen Patienten wird eine arterielle Hypertonie zufällig festgestellt. Nehmen Sie daher regelmäßig kardiologische Vorsorgeuntersuchungen wahr und messen Sie selbst gelegentlich Ihren Blutdruck. Hierfür bieten Apotheken einen Service zur Blutdruckmessung an.

Ab einem Alter von etwa 30 Jahren empfiehlt sich ein Ersttermin bei einem Kardiologen, der dann spezifische Check-ups und Vorsorge-Untersuchungen durchführt, um Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszuschließen.

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Woran erkenne ich, dass mein Blutdruck zu hoch ist?

Betroffene verspüren zunächst häufig keine Beschwerden, da sich ein zu hoher Blutdruck schleichend entwickelt und sich unser Körper an die neuen Druckverhältnisse anpasst. In der Regel entsteht ein Bluthochdruck in der zweiten Lebenshälfte. Männer entwickeln meist in jüngerem Alter eine arterielle Hypertonie, was häufig auf einen bestehenden ungesünderen Lebensstil zurückzuführen ist. Frauen sind hingegen durch die weiblichen Hormone bis zur Menopause etwas geschützter und erkranken daher vor der Menopause seltener an einer Hypertonie. Das Risiko gleicht sich nach der Menopause jedoch nahezu an. Zudem stellt sich bei Frauen die Interpretation von vermeintlichen Symptomen differentialdiagnostisch komplexer dar, da typische auch menopausale Anzeichen wie Schlafstörungen, Nervosität, Hitzewallungen, Schwindelgefühle, verringerte Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen mögliche Anzeichen für eine Hypertonie sein können. 

Weitere, sehr deutliche Anzeichen für Bluthochdruck können Herzklopfen, Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen), Atemnot, ungewohntes nervöses Zittern oder erhöhtes Angstempfinden sein. Wenn Sie diese Symptome sehr ausgeprägt wahrnehmen, sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren oder bei akuten Beschwerden einen Notarzt rufen.

HINWEIS: Langzeit-Blutdruckmessung und EKG ohne Manschette

In meiner Kardiologie-Praxis in Berlin Mitte verwende ich das Langzeitblutdruck-Gerät von SOMNOtouch™ NIBP. Es ist ohne Manschette und sehr einfach in der Anwendung. Buchen Sie es einfach über die Doctolib Online-Terminvereinbarung. Die Messung können Sie ganz einfach zuhause durchführen und das Gerät am nächsten Tag wieder zurückbringen.

Einstiegsvideo zum Thema Bluthochdruck

Wo liegt der Ursprung von zu hohem Blutdruck und wie lässt sich dieser beeinflussen? Welche effektiven Mittel bestehen, um diesen zu senken? Und wie kann man überhaupt den Blutdruck richtig messen? Bluthochdruck ist eine ernstzunehmende Krankheit und ist vor allem deshalb eine Gefahr, weil er oftmals lange nicht erkannt und nicht behandelt wird. Folgeerkrankungen, wie z. B. eine Herzschwäche, ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt können auftreten. In diesem ca. 40-minütigen Video werden wichtige Fragen zum Thema Bluthochdruck beantwortet.

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Mehr Informationen
1 Laffin, L., Kaufman, H., Chen, Z., Niles, J., Arellano, A., Bare, L. and Hazen, S. (2021). Rise in Blood Pressure Observed Among US Adults During the COVID-19 Pandemic. Circulation 2022 (145), 235–237.

Über den Autor:

Liebe Leserinnen und Leser, mein Name ist Dr. med. univ. Moser und als Kardiologe in Berlin Mitte verfolge ich bei meinen Patientinnen und Patienten einen ganzheitlichen, psychokardiologischen Ansatz. So wird neben körperlichen Aspekten ergründet, ob auch seelische bzw. psychische Faktoren für auftretende Symptome verantwortlich sein könnten. Über einen Klick auf den nachfolgenden Button erhalten Sie weitere Informationen zu meiner psychokardiologischen Praxis.

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