Kardiologische Privatpraxis

Aktualisierte Bluthochdruckleitlinien – was Sie wissen sollten

Dr. med. univ. Markus Moser

Dr. med. univ. Markus Moser

Letzte Aktualisierung: 19. November 2024

Im August 2024 hat die European Society of Cardiology (ESC) neue Bluthochdruck-Leitlinien[1] auf ihrem Jahreskongress in London vorgestellt:

Bluthochdruck (Hypertonie) ist einer der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit und ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie der koronaren Herzkrankheit, Herzschwäche, Schlaganfall). Etwa 20 bis 30 Millionen Deutsche sind davon betroffen, das ist fast jeder Dritte in Deutschland[2]. Bei ca. 30 Prozent der Betroffenen ist die Erkrankung nicht diagnostiziert[3].

In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen Überblick über die neuesten Aktualisierungen der Bluthochdruckleitlinien, welche Änderungen besonders wichtig sind und was diese konkret für Sie als Patient und die Behandlung von Bluthochdruck bedeuten.


Was sind die Bluthochdruckleitlinien?

Um die Versorgung und Behandlung der Patienten kontinuierlich zu verbessern, werden regelmäßig neue Bluthochdruckleitlinien veröffentlicht. Diese geben Ärzten aktuelle, evidenzbasierte Empfehlungen zur Diagnose und Therapie an die Hand.

Sie werden von Fachgesellschaften wie z.B. der European Society of Cardiology erstellt. Patienten, die an tiefergehenden Informationen der Entstehung der Bluthochdruckleitlinien interessiert sind, finden Weiteres auf den Webseiten dieser Organisationen.


Wie oft werden die Leitlinien aktualisiert?

Die letzte ESC-Leitlinie zu Bluthochdruck stammt aus dem Jahr 2018. Inhaltliche Modifikationen ergeben sich aus neuen Erkenntnissen der medizinischen Forschung. Für betroffene Patienten resultiert dies in einer zeitgemäßen, optimierten Versorgung.


Wichtigste Updates in der aktuellen Bluthochdruckleitlinie vom August 2024

Die aktuelle Leitlinie enthält einige bedeutende Neuerungen, welche die Diagnose und Therapie des Bluthochdrucks betreffen. Im Vergleich zu den vorherigen Leitlinien wurden insbesondere Anpassungen im Bereich der Blutdruckdefinitionen und -Ziele, der Risikobeurteilung und der medikamentösen Therapie vorgenommen. Die wichtigsten Änderungen sind:

1. Die Einführung der Kategorie „erhöhter Blutdruck“ ist eine bedeutende Neuerung. Darum ist die Leitlinie „Hypertonie“ um den Begriff des „erhöhten Blutdruck“ ergänzt worden.

2. Neue Blutdruck-Kategorien

Nicht erhöhter Blutdruck: < 120/70 mmHg

Erhöhter Blutdruck: 120-139/70-89 mmHg

Hypertonie: ≥ 140/90 mmHg

3. Blutdruckzielwerte: Die angestrebten Zielwerte wurden in einigen Fällen gesenkt, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter zu minimieren.

Bei einem Hypertonus (also ≥ 140/90 mmHg) wird sofort eine medikamentöse Therapie eingeleitet.

Bei erhöhten Blutdruckwerten (zwischen 120-139/ 70-89 mmHg) erfolgt eine Risikostratifizierung (Vorerkrankungen, Modifikatoren wie Schwangerschaftsdiabetes, Schwangerschaftshypertonie, Autoimmunerkrankungen, etc.), daraus ergibt sich dann das weitere Vorgehen:

1. Lebensstilfaktoren: Ein stärkerer Fokus liegt auf der Rolle von Lebensstilveränderungen – etwa durch regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und Stressmanagement.

2. Medikamentöse Therapiestrategien: Der verstärkte Einsatz von Kombinationspräparaten wird empfohlen, um die Blutdruckwerte effizienter zu kontrollieren (ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker und/oder Calciumkanalblocker und/oder Diuretikum). Ferner wurde die sog. renale Denervierung aufgewertet.

Die renale Denervierung ist ein minimal-invasives kathetergestütztes Verfahren zur Behandlung eines schwer einstellbaren Bluthochdruckes. Hierbei werden die sympthischen Nervenfasern an der Niere verödet, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Bluthochdruck beteiligt sind.


Was bedeuten die neuen Bluthochdruckleitlinien konkret für die Behandlung von Patienten?

Die aktualisierten Bluthochdruckleitlinien vom August 2024 stellen sicher, dass die Patientenbehandlung noch individueller und zielgerichteter erfolgen kann. Dies bedeutet im Einzelnen:

1. Präzisere Behandlung: Dank der klar definierten Blutdruckzielwerte kann die Therapie individuell angepasst werden, um ein für den Patienten optimales Ergebnis zu erzielen.

2. Frühe Risikoerkennung: Durch die neue Kategorie „erhöhter Blutdruck“ kann ein individuelles Risiko frühzeitig erkannt werden und ggf. primär mit nicht medikamentösen Mitteln behandelt werden.

3. Lebensstiländerungen: Neben der medikamentösen Therapie spielt der Lebensstil eine entscheidende Rolle (mindestens 150 Minuten Sport pro Woche, Umstellung auf mediterrane Ernährung sowie das Erreichen eines gesunden und stabilen BMI von 20-25 kg/m2). Die Aufnahme von Salz soll auf 2g täglich begrenzt werden. Weiterhin soll die Menge an Alkohol auf maximal 100g /Woche beschränkt und auf Rauchen gänzlich verzichtet werden. Gesunde Ernährung und Bewegung sind wirksame Mittel, um den Blutdruck positiv zu beeinflussen und werden von den neuen Leitlinien nachdrücklich betont.

Die Kardiologie von Dr. med. univ. Markus Moser in Berlin ist eine ganzheitlich kardiologisch tätige Privatpraxis. Das bedeutet, dass Dr. Moser sich die Zeit für einen Patienten nehmen kann, die erforderlich ist, um z.B. individuelle Maßnahmen mit Bluthochdruck-Patienten zu besprechen. Dazu gehört auch das Thema Lebensstilmanagement, z.B. mit Konzepten für Ernährung, Bewegung und Stressabbau.

Präventionsstrategien für Hochrisikopatienten

Ein besonderes Augenmerk der Leitlinien liegt auch auf der Prävention für Hochrisikopatienten. Patienten, die zu den Risikogruppen zählen, wie etwa Menschen mit Übergewicht, Diabetes oder einer familiären Vorbelastung, profitieren von regelmäßigen Herz-Check-ups. Besuchen Sie unsere Seite zum Herz-Check-Up in Berlin für mehr Informationen und präventive Angebote unserer Praxis.

Empfehlung von Dr. med. univ. Markus Moser:

„Die neuen Bluthochdruckleitlinien bieten wertvolle Hilfestellungen zur optimalen Bluthochdrucktherapie und fördern eine präzise und patientenorientierte Behandlung. Für alle Patienten gilt: Die regelmäßige Blutdruckmessung zu Hause sowie die kardiologische Vorsorge mit ärztlicher Beratung und individueller Therapie ist unverzichtbar, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.“ 

Häusliche Blutdruck Selbstmessungen

Ein regelmäßiges Monitoring des Blutdrucks bei betroffenen Patienten ist sinnvoll. Für die genaue Messung empfiehlt Dr. Moser diesen Ablauf:

    • Aufrecht sitzen, mit beiden Füßen auf dem Boden. 
    • Achten Sie darauf, dass der Arm entspannt ist und sich auf Herzhöhe befindet.
    • 5 Minuten warten, dabei soll man auch nicht telefonieren, Nachrichten tippen oder fernsehen.
    • Dreifach-Messung: Messen Sie dreimal in Folge und notieren Sie die Messungen.
    • WICHTIG: Bitte immer zur gleichen Zeit messen, damit die Daten vergleichbar sind.

Wie häufig Blutdruck-Kontrollen in der kardiologischen Praxis sinnvoll sind, muss individuell zwischen Patienten und Kardiologe abgestimmt werden.

Vereinbaren Sie einen Beratungstermin bei Dr. Moser, um Ihre individuelle Bluthochdrucktherapie zu optimieren.

Über den Autor:

Liebe Leserinnen und Leser, mein Name ist Dr. med. univ. Moser und als Kardiologe in Berlin Mitte verfolge ich bei meinen Patientinnen und Patienten einen ganzheitlichen, psychokardiologischen Ansatz. So wird neben körperlichen Aspekten ergründet, ob auch seelische bzw. psychische Faktoren für auftretende Symptome verantwortlich sein könnten. Über einen Klick auf den nachfolgenden Button erhalten Sie weitere Informationen zu meiner psychokardiologischen Praxis.

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