Welche Risiken birgt Bluthochdruck und inwieweit kann man einem Bluthochdruck vorbeugen?
Unentdeckter oder unbehandelter Bluthochdruck kann sehr riskant sein und im schlimmsten Fall auch einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder auch akutes Nierenversagen auslösen. Durch frühzeitige kardiologische Vorsorgeuntersuchungen bzw. Check-ups kann Bluthochdruck entdeckt werden. Eine gesunde Lebensweise ist immer empfehlenswert, um einem zu hohen Blutdruck vorzubeugen.
Da das Thema Bluthochdruck in meiner Kardio-Praxis ein recht häufiges ist, beantworte ich in meinem Herz-Blog verschiedene Fragestellungen zu hohem Blutdruck, die meine Patient:innen bewegen. Heute geht es darum, welchem Risiko man ausgesetzt ist, wenn man unter Bluthochdruck leidet und wie man einem zu hohen Blutdruck vorbeugen kann.
Welche Folgen kann es haben, wenn ein Blutdruck unbehandelt bleibt?
Bei einer Bluthochdruckerkrankung muss das Herz das Blut gegen einen höheren Widerstand durch die Blutgefäße pumpen, da diese an Elastizität verloren haben. Bleibt ein zu hoher Blutdruck lange unbehandelt, können das Herz und die Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies führt im weiteren Verlauf zu Schäden der inneren Organe, vor allem der Nieren, aber auch der Augen und des Gehirns. Folgen können dann u.a. schwerwiegende Herzkranzgefäßerkrankungen, beispielsweise in Form eines Herzinfarkts, ein Schlaganfall oder auch akutes Nierenversagen sein.
Wie misst man den Blutdruck richtig?
Die Blutdruckmessung ist ein wichtiges Instrument, um einen hohen Blutdruck festzustellen. Hier kommt es auch darauf an, dass er richtig gemessen wird.
Bitte achten Sie auf diese wichtigen Parameter für das Messen des Blutdrucks:
- Verwenden Sie prinzipiell nur Oberarmmanschetten-Geräte.
- Immer zur gleichen Zeit: morgens und abends messen.
- Die Messung sollte erst nach fünf Minuten ruhigen Sitzens und im entspannten Zustand stattfinden.
- Die Messung sollte in einer ruhigen Umgebung vorgenommen werden.
- Die Beine sollten nicht überkreuzt werden und der zu messende Arm sollte auf einem Tisch abgelegt werden.
- Der Unterrand der Blutdruckmanschette eines Oberarmmessgeräts sollte 2,5 cm über der Ellenbeuge enden (Manschette in Herzhöhe).
- Auf die richtige Größe der Blutdruckmanschette ist dabei zu achten: Ist sie zu klein, wird ein zu hoher Blutdruckwert ermittelt.
- Sind die Blutdruckwerte an beiden Armen unterschiedlich, gilt der höhere Blutdruckwert als maßgebend.
- Bei Herzrhythmusstörungen ist zu prüfen, ob das eingesetzte Gerät verlässliche Werte liefert und verwendet werden kann.
- Es sollten nur validierte Blutdruckmessgeräte zum Einsatz kommen.
- Notieren Sie Ihre Messwerte und zeigen Sie diese Ihrem Arzt bei Ihrer nächsten Konsultation.
- Es gibt mittlerweile auch Messgeräte, die mit einer App verbunden sind und die Werte grafisch darstellen.
Übrigens: Sie können sich bei uns ein Langzeitblutdruckgerät für eine Langzeitblutdruckmessung und EKG-Messung ohne Manschette über Nacht ausleihen.
In meiner Kardiologie-Praxis in Berlin Mitte verwende ich das Langzeitblutdruck-Gerät von SOMNOtouch™ NIBP. Es ist ohne Manschette und sehr einfach in der Anwendung. Zu buchen über die Online-Terminvereinbarung bei Doctolib.
Was kann man gegen Bluthochdruck tun?
Ist bei Ihnen eine Bluthochdruckerkrankung (Hypertonie) diagnostiziert worden, sollten Sie sich dringend in die Hände eines erfahrenen und ganzheitlichen Kardiologen begeben. Gemeinsam gilt es zunächst, einen physischen und psychischen Ist-Zustand zu ermitteln und gemeinsam Ziele zu definieren. Es kann notwendig sein, mit einem Medikament, einem Blutdrucksenker, den Blutdruck zu behandeln. Aber auch hier gilt, dass eine Lebensstil-Veränderung maßgeblich zu einer Verbesserung führt. Sie selbst können Einiges dazu beitragen, den Blutdruck mit natürlichen Mitteln zu senken.
Wie schütze ich mich selbst bei Bluthochdruck?
- Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil mit einer ausgeglichenen Work-Life-Balance, ausgewogener Ernährung, reichlicher Flüssigkeitsaufnahme in Form von Wasser, und regelmäßiger Bewegung.
- Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum.
- Verzichten Sie auf Nikotin.
- Konsumieren Sie wenig Salz.
- Entspannen Sie sich häufiger im Alltag mit einem kleinen Spaziergang oder einer kleinen Meditation.
- Bewegen Sie sich so oft wie möglich, mindestens einmal täglich an der frischen Luft.
- Versuchen Sie, bei Übergewicht Ihr Körpergewicht auf ein normales Niveau zu bringen.
Wie unterstützt mich ein ganzheitlicher Kardiologe bei Bluthochdruck?
- Regelmäßige Untersuchungen, z.B. mit Langzeitblutdruckmessungen, Check-ups und Gesprächen, werden in bestimmten zeitlichen Intervallen geplant.
- Die individuell abgestimmte und regelmäßig anzupassende Medikation ist bei Hypertonie auch ausschlaggebend, um Risiken und Folgeerkrankungen von Beginn an zu minimieren.
- Um die Ursachen einer Bluthochdruckerkrankung zu ergründen, müssen Körper und Psyche als eine Einheit betrachtet werden, die im Zusammenspiel miteinander agieren. Die Zuhilfenahme einer psychokardiologischen Perspektive kann für die Therapie außerordentlich vorteilhaft sein.
- Ihr Kardiologe kann Sie individuell bei einer erforderlichen Lebensstil-Umstellung begleiten, z.B. bei Themen zur Ernährung, Gewichtsreduktion oder Entspannungsmethoden etc.
- Die Vermittlung von und die Zusammenarbeit mit geeigneten klinischen Kardiologen ist ebenfalls erforderlich, falls invasive Eingriffe nötig sind.
Wie kann ich Bluthochdruck vorbeugen?
- Gehen spätestens im Alter von 40 Jahren zu kardiologischen Vorsorge-Untersuchungen und Check-ups. Wenn Sie familiär vorbelastet sein könnten, ist eine medizinische Vorsorge ab etwa 30 Jahren oder je nach Hintergrund auch im jüngeren Alter anzuraten.
- Hören Sie auf die Anzeichen und Veränderungen, die Ihnen Ihr Körper eventuell signalisiert.
- Wählen Sie Internisten und Kardiologen, die den Körper und die Psyche einbeziehen und Sie auch langfristig psychokardiologisch und ganzheitlich betreuen können.
- Nehmen Sie Ihre Gesundheit ernst und achten Sie auf eine ausgewogene Lebensweise.
Dr. med. univ. Markus Moser ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Anästhesiologie und Notfallmedizin, darüber hinaus verfügt er über Zusatzqualifikationen als kardiovaskulärer Präventivmediziner und Psychokardiologe. In seiner kardiologischen Privatpraxis in Berlin Mitte betreut er seine Patienten ganzheitlich und mit größter Sorgfalt.