Kardiologie Interview
Kardiologie – welche ist die richtige?
Ein Interview mit Dr. med. univ. Markus Moser, Kardiologe in Berlin-Mitte
über Kardiologie bzw. über einen modernen kardiologischen Ansatz, der ganzheitliche Kardiologie, Psychokardiologie und Gesundheitsprävention berücksichtigt.
Herr Dr. Moser, Kardiologie ist die Fachrichtung für die Sie sich als Medizinier entschieden haben, jedoch nicht nur im klassischen Sinne. Was war der Hintergrund Ihrer Entscheidung?
Dr. Moser: Ich habe mich für die Kardiologie entschieden, weil ich schon zu Studienzeiten die innere Medizin sehr spannend fand. Vor allem das Herz-Kreislaufsystem als einerseits einfaches mechanisches System, aber andererseits ebenso das Herz als philosophisches und auch emotionales Symbol, haben mich fasziniert. Nicht zuletzt, da sich die Kardiologie in den letzten 20 Jahren wissenschaftlich, technisch aber auch im Verständnis der Psychosomatik rasant entwickelt hat.
Das Herz ist das Lebenszentrum unseres Körpers und sein Zustand beeinflusst maßgeblich unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität, aber auch umgekehrt. Im Laufe meiner Ausbildung wurde mir klar, dass ich über die klassische (konventionelle) Kardiologie hinausgehen wollte. Die konventionelle kardiologische Diagnostik ist eminent, aber ich wollte zusätzlich den präventiven und ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Nicht nur um Krankheiten behandeln zu können, sondern ihnen vorzubeugen. Zudem möchte ich dem Patienten in seiner gesamten Person gerecht werden und eine individuell abgestimmte Behandlung gewährleisten. Das war für mich der entscheidende Punkt, warum ich als Kardiologe in Berlin einen Schwerpunkt in der Gesundheitsprävention und der Psychokardiologie gesetzt habe.
Warum liegt Ihnen die Gesundheitsprävention so sehr am Herzen?
Dr. Moser: Prävention ist für mich der Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben. Viele kardiovaskuläre Erkrankungen entstehen durch Lebensstilfaktoren, die wir selbst beeinflussen können. Durch regelmäßige und individuell auf den Patienten zugeschnittene Check-ups und frühzeitige Diagnosen können wir das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen drastisch senken. Das wird auch gerade aufgrund der aktuellen 2024 publizierten Daten sehr diskutiert[1]. Mir geht es darum, meinen Patienten zu zeigen, dass sie aktiv etwas für ihre Herzgesundheit tun können, und das am besten, bevor überhaupt Beschwerden auftreten. Die Kombination aus Gesundheits-Check-ups und präventiven Maßnahmen bietet die Möglichkeit, Menschen nachhaltig zu helfen. Um ein gutes Leben zu führen, ist es notwendig vernünftig mit seiner Gesundheit und seinen Ressourcen umzugehen. Mein Ziel ist es hierbei den Patienten als Arzt mit einer humanistischen Lebenseinstellung zur Seite zu stehen.
Video Dr. Moser
Woher kommt die Faszination für die Kardiologie?
Dr. Moser: Die Kardiologie ist unglaublich vielseitig. Auf der einen Seite stehen hochpräzise diagnostische Verfahren, die es uns ermöglichen – auch mittlerweile mit Hilfe von künstlicher Intelligenz – das Herz bis ins kleinste Detail zu untersuchen und Krankheiten zu behandeln. Auf der anderen Seite hat die Kardiologie eine sehr menschliche Komponente: Das Herz ist nicht nur ein Organ, es ist u.a. auch ein Symbol für unsere Emotionen und unser Wohlbefinden.
Besonders in der Psychokardiologie zeigt sich, wie eng körperliche und psychische Gesundheit miteinander verknüpft sind. Wir erleben gerade eine Zeit in der, der technische Fortschritt rasant voranschreitet und es gilt diese neuen Erkenntnisse und auch Möglichkeiten vernünftig zu nutzen. Der moderne Mensch von heute unterscheidet sich jedoch nicht vom Menschen von vor 100 oder 1000 Jahren. Das bedeutet, dass wir mit den Herausforderungen der Gegenwart, unserer Kultur und vor allem der Technik auch an unsere Grenzen stoßen können. Ein Resultat hieraus können die Entstehung von Krankheiten sein. Diese Verbindung zu erforschen und in meine Arbeit einzubinden, ist das, was mich besonders interessiert.
Trotzdem nutzen Sie auch alle Möglichkeiten der klassischen Kardiologie. Was unterscheidet Sie dennoch von anderen Kardiologen?
Dr. Moser: Ja natürlich, ich nutze die gesamte Bandbreite der klassischen kardiologischen Diagnostik, von EKGs über Echokardiographien bis hin zu Belastungstests. Diese Diagnostik bildet eine enorm wichtige Grundlage, weil sie wertvolle Daten liefert. Was mich möglicherweise unterscheidet, ist mein Interesse hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung. In meiner Arbeit kombiniere ich klassische Methoden der Kardiologie mit der Psychokardiologie und präventiven Ansätzen. Der gesunde Mensch funktioniert in einem komplexen System, das es in seiner Gesamtheit zu verstehen gilt. Deshalb betrachte ich nicht nur das Herz als isoliertes Organ, sondern auch den gesamten Lebensstil meiner Patienten, die Biografien, aktuelle Lebenssituationen inklusive Stressfaktoren, psychische Erkrankungen/Belastungsfaktoren, Ernährung und Bewegung.
Welche Ausbildung ist erforderlich, um einen humanistischen Ansatz praktizieren zu können? Benötigt das nicht sehr viel Zeit?
Dr. Moser: Mir persönlich war eine umfassende Ausbildung mit übergreifenden Kompetenzen wichtig; also die Verbindung von klassischer Kardiologie mit der Gesundheitsprävention und Psychokardiologie. Ich bin Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Facharzt für Anästhesiologie und Notfallmedizin, Kardiovaskulärer Präventivmediziner und Psychokardiologe. Darüber hinaus beschäftige ich mich persönlich sehr mit kulturphilosophischen Themen, die sich am Ende natürlich auf ein gutes Leben und einer damit verbundenen Gesundheit auswirken.
Ich lege großen Wert auf eine schnelle und unkomplizierte Terminvergabe, gleichzeitig sorge ich für eine individuelle und sehr sorgfältige Betreuung. Durch den Ansatz als Privatpraxis kann ich es mir erlauben, mir mehr Zeit zu nehmen.
Haben Sie in der Kardiologie ein besonderes Spezialgebiet?
Dr. Moser: Mein besonderes Spezialgebiet ist die Psychokardiologie. Viele Patienten wissen gar nicht, dass psychische Belastungen, wie chronischer Stress oder Depressionen, eine enorme Auswirkung auf das Herz haben können und auch (nicht entdeckte) Herzerkrankungen zu psychischen Beeinträchtigungen führen können. In der Psychokardiologie befasse ich mich genau mit diesen Zusammenhängen und helfe meinen Patienten sowohl körperlich als auch emotional in die Balance zu kommen.
Video Psychokardiologie Dr. Moser
Wieviel Prozent Psychokardiologie findet sich in so einem ganzheitlichen Ansatz?
Es ist immer davon abhängig, was der Patient benötigt und auch weshalb er in meine Berliner Kardiologie Praxis kommt. In Zahlen kann man das schwer ausdrücken. Nicht jeder Patient kommt wegen einer psychokardiologischen Fragestellung. Die Psychokardiologie ist innerhalb der Kardiologie ein besonders spannender Bereich, der sich auch stetig weiterentwickelt.
Was zeichnet Sie fachlich aus, und was sind Ihre persönlichen Stärken?
Dr. Moser: Ich habe neben meiner klassischen Ausbildung viel Wert auf Fortbildungen im Bereich Prävention gelegt. Dadurch kann ich meinen Patienten nicht nur eine fundierte Diagnostik, sondern auch gezielte präventive Maßnahmen anbieten. Ich versuche mir Zeit für individuelle Beratungen zu nehmen, denn nur so kann ich wirklich verstehen, was hinter den Beschwerden steckt und wie wir zusammen an einer nachhaltigen Lösung arbeiten können. So biete ich einen zeitlichen Rahmen, der es mir und meinen Patienten erlaubt das Gespräch nochmal zu reflektieren und ggf. beim nächsten Termin offene Fragen zu behandeln. Das ist ein Konzept, das einen bewussten Kontrapunkt zum schnelllebigen Großstadtleben in Berlin setzt.
Haben Sie eine Philosophie oder ein Motto, das Sie in Ihrer Arbeit leitet?
Dr. Moser: Ich sehe es wie Paracelsus, der „zuerst mit dem Wort heilt“, denn „Vorbeugen ist besser als heilen“. Es geht nicht nur darum, Krankheiten zu behandeln, sondern vor allem auch darum, sie zu verhindern. Durch eine ganzheitliche Betrachtung des Patienten, regelmäßige Gesundheits-Check-ups und eine frühzeitige Prävention können wir Herz-Kreislauf-Erkrankungen effektiv vorbeugen. Jeder sollte Verantwortung für seine Gesundheit und sein Leben übernehmen, und dabei möchte ich meine Patienten bestmöglich unterstützen. Ich freue mich, wenn meine Patienten mich in Erfahrungsberichten und Bewertungen zum „besten Kardiologen“ oder zum „besten Kardiologen in Berlin“ hochstilisieren; es motiviert unglaublich und ist einfach ein tolles Gefühl, wenn meine Arbeit so geschätzt wird.
Herr Dr. Moser, haben Sie eine Vision für die Zukunft der Kardiologie?
Dr. Moser: Ich glaube, dass die Kardiologie in Zukunft noch stärker auf Prävention und ganzheitliche Ansätze setzen wird. Mir ist aber vor allem auch ein humanistischer Schwerpunkt wichtig: Die Medizin entwickelt sich rasant weiter und wir erleben mittlerweile eine sehr reduktionistische Herangehensweise im Sinne von sehr vielen medizinischen Fachgebieten und einer immer größer werdenden Spezialisierung. Zum anderen werden die technischen Entwicklungen im Sinne von KI und vieler Gesundheitstools immer umfangreicher und auch unübersichtlicher. Ich sehe daher meine Aufgabe als Arzt darin einerseits moderne und sinnvolle neue Erkenntnisse zu implementieren, aber dennoch den Menschen als physisches, psychisches und kulturelles Wesen in seiner menschlichen Komplexität zu behandeln. Gerade in Großstädten wie Berlin, wo das Tempo oft sehr hoch ist, sehe ich eine große Nachfrage nach präventiven kardiologischen Untersuchungen und einer umfassenden humanistisch orientierten Beratung. Meine Vision ist es, dass sich dieser Ansatz weiter durchsetzt und wir Menschen frühzeitig unterstützen können, ein gutes, gesundes Leben zu führen.
Vielen Dank, Herr Dr. Moser, für das interessante Gespräch!
Das Gespräch führte Frau Juliane Scherrer, Scherrer Kommunikation
[1] BiB – Pressemitteilungen – Deutschland fällt bei Lebenserwartung in Westeuropa weiter zurück (bund.de)